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406 Elementarl. II. Th. II. Abth. II. Buch. 406

überhaupt an die Hand giebt, so wie etwa die Categorien ihr logisches Schema in den vier Functionen aller Urtheile antreffen. Die erste Art dieser vernünftelnden Schlüsse gieng auf die unbedingte Einheit der subiectiven Bedingungen aller Vorstellungen überhaupt (des Subiects oder der Seele), in Correspondenz mit den categorischen Vernunftschlüssen, deren Obersatz, als Princip, die Beziehung eines Prädicats auf ein Subiect aussagt. Die zweite Art des dialectischen Arguments wird also, nach der Analogie mit hypothetischen Vernunftschlüssen, die unbedingte Einheit der obiectiven Bedingungen in der Erscheinung zu ihrem Inhalte machen, so wie die dritte Art, die im folgenden Hauptstücke vorkommen wird, die unbedingte Einheit der obiectiven Bedingungen der Möglichkeit der Gegenstände überhaupt zum Thema hat.

 Es ist aber merkwürdig: daß der transscendentale Paralogism einen blos einseitigen Schein, in Ansehung der Idee von dem Subiecte unseres Denkens, bewirkte, und zur Behauptung des Gegentheils sich nicht der mindeste Schein aus Vernunftbegriffen vorfinden will. Der Vortheil ist gänzlich auf der Seite des Pnevmatismus, obgleich dieser den Erbfehler nicht verläugnen kan, bey allem ihm günstigen Schein in der Feuerprobe der Critik sich in lauter Dunst aufzulösen.

 Ganz anders fällt es aus, wenn wir die Vernunft auf die obiective Synthesis der Erscheinungen anwenden,

wo
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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 406. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_406.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)