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542 Elementarl. II. Th. II. Abth. II. Buch. II. Hauptst. 542
Erläuterung
der cosmologischen Idee einer Freiheit
in Verbindung mit der allgemeinen
Naturnothwendigkeit.

 Ich habe gut gefunden, zuerst den Schattenriß der Auflösung unseres transscendentalen Problems zu entwerfen, damit man den Gang der Vernunft in Auflösung desselben dadurch besser übersehen möge. Jezt wollen wir die Momente ihrer Entscheidung, auf die es eigentlich ankömt, aus einander setzen und iedes besonders in Erwägung ziehen.

 Das Naturgesetz: daß alles, was geschieht, eine Ursache habe, daß die Caussalität dieser Ursache, d. i. die Handlung, da sie in der Zeit vorhergeht und in Betracht einer Wirkung, die da entstanden, selbst nicht immer gewesen seyn kan, sondern geschehen seyn muß, auch ihre Ursache unter den Erscheinungen habe, dadurch sie bestimt wird und daß folglich alle Begebenheiten in einer Naturordnung empirisch bestimt sind, dieses Gesetz, durch welches Erscheinungen allererst eine Natur ausmachen und Gegenstände einer Erfahrung abgeben können, ist ein Verstandesgesetz, von welchem es unter keinem Vorwande erlaubt ist abzugehen, oder irgend eine Erscheinung davon auszunehmen; weil man sie sonst ausserhalb aller möglichen Erfahrung setzen, dadurch aber von allen Gegenständen möglicher

licher
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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 542. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_542.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)