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Mägen der drei Deutschen befriedigt werden konnten. Auch an die Gefangenen dachte man, die auch, jetzt schon wieder recht bescheidenen Tones, um Trinkwasser baten.

Wasser war ja nun genug vorhanden. Wie ihnen dieses aber in ihre Höhle hinabbefördern …?! Das kostete nicht wenig Kopfzerbrechen. Besaß man doch auch hierzu nicht ein einziges Gefäß …! – Gewiß – die Flachgewölbten Rückenpanzer der Schildkröten faßten wohl eine kleine Menge Wasser. Und der Ingenieur wollte sie auch schon zu diesem Zwecke verwenden, obwohl man dann sicher ein dutzendmal die Schalen hätte füllen und mit Hilfe des Taus hinablassen müssen. Da dachte Hans Berger noch im letzten Augenblich an ein Stück geölte Leinwand, das gleichfalls am Strande der Halbinsel angetrieben war. Daraus ließ sich leicht ein Wassersack herstellen. Auf diese Weise wurden dann also die Gefangenen bequem „getränkt“, wie die kleine Herta sich ausdrückte.

So brach denn die erste Nacht an, die unsere drei Freunde auf der Insel verlebten, der der phantasievolle Hans den Namen Südland (im Gegensatz zu dem gegenüberliegenden Neu-Helgoland) gegeben hatte.

Die Kinder schliefen im Vertrauen auf Gottes Schutz und den ihres freundlichen älteren Gefährten bald ein. Gnuffke aber fand keinen Schlummer. Man hatte die Gefangenen ganz ohne Aufsicht gelassen. Und das beunruhigte ihn, weil ihn die Gedanken an das höhnische, triumphierende Grinsen Kiatos nicht verließen. Er hatte es mehr im Gefühl, als daß es bei ihm zur festen Überzeugung geworden wäre: die Inselgruppe hier war nicht so harmlos wie es schien: es gab hier Geheimnisse, die noch der Aufklärung bedurften.

Und daher erhob er sich auch, nachdem er gut eine Stunde umsonst den erquickenden Schlaf erwartet hatte, und schlich leise nach der anderen Seite des Tales hinüber, dorthin, wo die Natur in einer unberechenbaren Laune

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W. Belka: Kapitän Bergers Kinder. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kapit%C3%A4n_Bergers_Kinder.pdf/26&oldid=- (Version vom 1.8.2018)