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Seite:Katzenschlucker.djvu/24

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gab ihm noch die Sporen dazu, denn er glaubte, daß der leibhaftige Satan hinter ihm aufgesessen sei.

So ging die tolle Jagd durch Felder und Wälder und schlafende Dörfer bis in den grauenden Morgen hinein. Der tapfere Bote hätte sein Pferd auf solche Art sicher zuschanden geritten, wenn er nicht, gerade als die Sonne aufging, förmlich in eine Kalesche hineingerannt wäre, die ihm auf der Straße entgegenkam. Und wer darin saß, war niemand anderer als der Herr Bürgermeister.

Der Mann mußte wirklich mehr können als Brot essen. Denn er hatte in Freistadt von der Hasengeschichte irgendwie Wind bekommen und hatte sich gleich auf den Weg gemacht, um seinen Bürgern in solchen schweren Zeiten hilfreich zur Seite zu stehen. Neben ihm im Wagen aber saß ein Mann mit langem, weißen Bart. Das war niemand anderer als der wirkliche geheime Oberstadtzauberer von Freistadt, Herr Habakuk Löwenlippe, und die Zeichen seiner Würde, eine spitze rote Mütze, mit wirren goldenen Zickzacklinien bestickt, und ein gewaltiger Regenschirm von gleicher Farbe lagen auf der freien Sitzbank ihm gegenüber.

Mit einem einzigen Satz war Schnurr-murr seinem Herrn auf den Schoß gesprungen. Jetzt, da der Bote den vermeintlichen Bösen von seinem Rücken weg hatte, fand er sogar Worte und stammelte seinen Bericht in den Wagen. Aber der Herr Bürgermeister winkte ungnädig ab. Er wußte, daß sein Kater ihm das alles besser und ausführlicher erzählen werde. Und so geschah es auch, sobald der Bote außer Hörweite war und, stolz auf die von ihm vollbrachte Rettung der Stadt, hinter dem Wagen herritt.


Zu der Stunde, wo das alles geschah, schlief Anastasius noch den Schlaf des Gerechten. Er hatte mit der Fischerei die besten Nachtstunden verpaßt, das mußte jetzt nachgeholt werden. Als er endlich erwachte, schien ihm schon die helle Sonne ins Zimmer. Einen Augenblick mußte er sich auf die Abenteuer der verflossenen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/24&oldid=- (Version vom 15.6.2022)