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Schließlich aber rückte er doch damit heraus:

„Seht, Herr Zauberer, so wie es mir bisher ergangen ist, darf es mir nicht wieder geschehen. Und da frage ich mich, warum mir solche Unbilden widerfahren? Warum anders, als weil ich von draußen in die Stadt hinein will und mich darum die Leute für ein fremdes Wesen halten und sich in ihrer Dummheit die lächerlichsten Erklärungen aussuchen. Wenn ich dagegen in meiner neuen Farbe aus meinem Hause in die Stadt treten, oder noch besser aus irgendeinem Kamin geradewegs in die Küche herausrutschen würde, so würden sich die Leute zwar gewiß auch über die Veränderung wundern, die mit mir vorgegangen ist, aber sie würden doch gleich wissen, daß ich Meister Fridolin, der Kaminfeger, bin, und das Übrige könnte ich ihnen dann in recht gesetzter Rede erklären. Ich kann ihnen sagen, daß ich es nun einmal satt habe, fortwährend schwarz herumzulaufen und das wird jeder verständige Mensch einsehen.

Und darum, lieber Herr Zauberer, geht meine weitere Bitte dahin, Ihr möchtet mich nur gleich von hier in einen Kamin versetzen, am besten vielleicht in das Haus des Herrn Stadtmedikus Kernbeißer. Dort dient die Veronika als Magd, das ist ein Schwesterkind von mir und ein vernünftiges Geschöpf, die wird nicht gleich erschrecken, wenn ich in meiner roten Pracht auf einmal aus dem Kamin steige.“

Anastasius nickte seiner Rede Gewährung und sagte:

„Ich will deinem Wunsche gerne willfahren, ja ich will sogar noch ein Übriges tun. Steck’ dir diesen Ring an den linken Zeigefinger; er ist von schlichtem Messing und hat keinen Wert, für heute habe ich aber einen kleinen Zauber in ihn gebannt. Wenn du trotz all deiner Vorsicht, die ich lobe, doch wieder in Ungelegenheiten kommen solltest, so dreh’ ihn rasch dreimal nach rechts, dann wird er dir Hilfe bringen. Und nun gehab dich wohl!“

Und damit hielt ihm Anastasius mit beiden Händen Augen und Nase zu. Als Fridolin ihren warmen Druck nicht mehr verspürte,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/64&oldid=- (Version vom 21.5.2018)