Seite:Keplers Traum 144.jpg

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herrscht. Denn der Wechsel der Jahreszeiten hat seinen Grund [s. auch C. 68] in der Neigung der Ekliptik gegen den Aequator, wodurch für beide Erdhälften eine verschiedene Höhe der Sonne und eine davon abhängige verschiedene Wirkung ihrer Strahlen hervorgebracht wird, und durch diese schiefe Axenstellung der Erde muss sich nothwendig eine eigenthümliche, wechselnde Bewegung einzelner Flecken ergeben, die vom Monde aus nicht unbeachtet bleiben kann und, wie Kepler ganz richtig weiter angiebt, in dem Sinne gedeutet werden muss. Fig. 19, s. auch N. [180] u. C. 127.


Stellungen der Erde zur Sonne während des Jahres. Für die nördl. Erdhälfte. Fig. 19.


121.


Es ist nothwendig, hier auf den Unterschied in der Bezeichnung der Sternbilder im Thierkreis und der Zeichen in der Ekliptik hinzuweisen [s. auch Fig. 19]. Man würde nämlich die Zeichen vergeblich in den wirklichen Sternbildern suchen, obgleich beide denselben Namen führen. Zur Zeit der Alten, vor ca. 2000 Jahren, als man die Eintheilung des Thierkreises vornahm, fiel das Sternbild mit dem Zeichen desselben in der Ekliptik wirklich zusammen, doch wegen des Zurückweichens der Nachtgleichen [s. auch C. 70] hat sich nach und nach eine Abweichung gebildet, die mit den Jahren immer grösser wird; sie beträgt ca. 50″ jährlich. Gegenwärtig hat sie schon ca. 30° erreicht, d. h. Sternbild und

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Kepler: Keplers Traum vom Mond. B. G. Teubner, Leipzig 1898, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keplers_Traum_144.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)