Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 052.jpg

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geben, wenn du die anhättest und sprächst, du wolltest oben auf dem Berg seyn, so stünden wir da unten und hätten nichts.“ „Nein, sprach er, das will ich nicht thun,“ da gaben sie ihm die Stiefel auch noch. Wie er nun alle drei Stücke hatte, da wünschte er sich auf den goldenen Berg, und alsbald war er dort, und die Riesen verschwunden und war also ihr Erbe getheilt. Als er nah beim Schloß war, hörte er Geigen und Flöten und die Leute sagten ihm, seine Gemahlin halte Hochzeit mit einem andern Prinzen. Da zog er seinen Mantel an, und machte sich zur Fliege, ging in’s Schloß hinein und stellte sich hinter seine Gemahlin, und niemand sah ihn. Wenn sie ihr nun ein Stück Fleisch auf den Teller legten, nahm er’s weg und aß es, und wenn sie ihr ein Glas einschenkten, nahm er’s weg und tranks; sie gaben ihr immer und sie hatte doch immer nichts auf dem Teller. Da schämte sie sich, stand auf, ging in ihre Kammer und weinte, er aber ging hinter ihr her; da sprach sie vor sich: „ist denn der Teufel über mir oder mein Erlöser kam nie!“ da gab er ihr ein paar derbe Ohrfeigen und sagte: „kam dein Erlöser nie, er ist über dir, du Betrügerin! habe ich das an dir verdient?“ Darauf ging er hin und sagte, die Hochzeit wär’ aus, er wäre wieder gekommen, da wurde er verlacht von den Königen, Fürsten und Ministern, die da waren. Er aber gab kurze

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_052.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)