Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 067.jpg

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du so falsch mit mir, ich will dich nicht mehr zur Gemahlin, deine Zeit ist rum, geh wieder hin, woher du kommen bist in dein Bauernhäuschen.“ Doch erlaubte er ihr eins: sie sollte sich das Liebste und Beste mitnehmen, was sie wüßte und das sollte ihr Abschied seyn. Sie sagte, „ja, lieber Mann, wenn du’s so befiehlst, will ich es auch thun,“ und fiel über ihn her und küßte ihn und sprach, sie wollte Abschied von ihm nehmen. Dann ließ sie einen starken Schlaftrunk kommen, Abschied mit ihm zu trinken, der König that einen großen Zug, sie aber trank nur ein wenig, da gerieth er bald in einen tiefen Schlaf. Und als sie das sah, rief sie einen Bedienten und nahm ein schönes weißes Linnentuch und schlug ihn da hinein, und die Bedienten mußten ihn in einen Wagen vor der Thüre tragen und fuhr sie ihn heim in ihr Häuschen. Da legte sie ihn auf ihr Bettchen, und er schlief Tag und Nacht in einem fort und als er aufwachte, sah er sich um und sagte: „ach Gott! wo bin ich denn?“ rief seinen Bedienten, aber es war keiner da. Endlich kam seine Frau vor’s Bett und sagte: „lieber Herr König, ihr habt mir befohlen, ich sollte das Liebste und Beste aus dem Schloß mitnehmen, nun hab’ ich nichts besseres und lieberes als dich, da hab’ ich dich mitgenommen.“ Der König sagte: „liebe Frau, du sollst mein seyn und ich dein,“ und nahm sie wieder mit ins königliche Schloß und ließ sich auf’s

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_067.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)