Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 170.jpg

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Magd von einem Soldaten und mußte ihm aufwarten.“ Da sprach der König: „steck dir die Tasche voll Erbsen und mach ein Loch hinein, der Traum könnte war seyn, dann fallen sie heraus und lassen die Spur auf der Straße.“ Also that sie auch, aber das Männchen hatte gehört, was der König ihr angerathen; wie nun der Abend kam und der Soldat sagte, er sollte ihm wieder die Königstochter holen, da streute er die ganze Stadt vorher voll Erbsen und konnten die wenigen, die aus ihrer Tasche fielen, keine Spur machen und am andern Morgen hatten die Leute den ganzen Tag Erbsen zu lesen. Die Königstochter erzählte ihrem Vater wieder, was ihr begegnet war, da sprach er: „behalt einen Schuh an, und verstecke ihn heimlich, wo du bist.“ Das schwarze Männchen hörte das mit an, und wie der Soldat wiederum die Königstochter wollte hergebracht haben, sagte es zu ihm: „jetzt kann ich dir nicht mehr helfen, du wirst unglücklich, wenn’s heraus kommt.“ Der Soldat aber bestand auf seinem Willen; „so mach dich nur gleich frühmorgens aus dem Thor hinaus, sagte das Männchen, wenn ich sie fort getragen habe.“

Die Königstochter behielt nun einen Schuh an und versteckte ihn bei dem Soldaten ins Bett; am andern Morgen, wie sie wieder bei ihrem Vater war, ließ der überall in der Stadt darnach suchen und da ward er dann bei dem Soldaten gefunden.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_170.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)