Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 II 272.jpg

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56.
Simeliberg.


Es waren zwei Brüder, einer war reich, der andere arm. Der reiche aber gab dem Armen nichts und er mußte sich vom Kornhandel kümmerlich ernähren, da ging es ihm oft so schlecht, daß er für seine Frau und Kinder kein Brot hatte. Einmal fuhr er mit seinem Karren durch den Wald, da sah er zur Seite einen großen kahlen Berg und weil er den noch nie gesehen hatte, verwunderte er sich, hielt still und betrachtete ihn. Wie er so stand, kamen zwölf wilde große Männer, weil er nun glaubte, das wären Räuber, schob er seinen Karren ins Gebüsch und stieg auf einen Baum, und wartete, was da geschehen würde. Die zwölf Männer gingen aber vor den Berg und riefen: „Berg Semsi! Berg Semsi! thu dich auf.“ Alsbald that sich der kahle Berg in der Mitte von einander und die zwölfe gingen hinein und wie sie drin waren, schloß er sich zu. Ueber eine kleine Weile aber, thät er sich wieder auf und die Männer kamen mit schweren Säcken auf dem Rücken heraus und wie sie alle wieder am Tageslicht waren, sprachen sie: „Berg Semsi! Berg Semsi! thu dich zu!“ Da fuhr der Berg zusammen und war kein Eingang mehr an ihm zu sehen, und die Zwölfe gingen fort. Als sie ihm nun ganz aus

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_272.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)