Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 003.jpg

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Am andern Tage saß die Königstochter an der Tafel, da hörte sie etwas die Marmortreppe heraufkommen, plitsch, platsch! plitsch, platsch! bald darauf klopfte es auch an der Thüre und rief: „Königstochter, jüngste, mach mir auf!“ Sie lief hin und machte die Thüre auf, da war es der Frosch, an den sie nicht mehr gedacht hatte; ganz erschrocken warf sie die Thüre hastig zu und setzte sich wieder an die Tafel. Der König aber sah, daß ihr das Herz klopfte, und sagte: „warum fürchtest du dich?“ – „Da draußen ist ein garstiger Frosch, sagte sie, der hat mir meine goldne Kugel aus dem Wasser geholt, ich versprach ihm dafür, er sollte mein Geselle werden, ich glaubte aber nimmermehr, daß er aus seinem Wasser heraus könnte, nun ist er draußen vor der Thür und will herein.“ Indem klopfte es zum zweitenmal und rief:

„Königstochter, jüngste,
mach mir auf,
weiß du nicht was gestern
du zu mir gesagt
bei dem kühlen Brunnenwasser?
Königstochter, jüngste,
mach mir auf.“

Der König sagte: „was du versprochen hast, mußt du halten, geh und mach dem Frosch die Thüre auf.“ Sie gehorchte und der Frosch hüpfte herein, und ihr auf dem Fuße immer nach, bis

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_003.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)