Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 018.jpg

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er und machte seine Stimme fein damit. Darnach ging er wieder zu der sieben Geislein Hausthüre und rief mit feiner Stimme: „liebe Kinder, laßt mich ein, ich bin eure Mutter, jedes von euch soll etwas haben.“ Er hatte aber seine Pfote in das Fenster gelegt, das sahen die sieben Geiserchen und sprachen: „unsere Mutter bist du nicht, die hat keinen schwarzen Fuß, wie du; du bist der Wolf, wir machen dir nicht auf.“ Der Wolf ging fort zu einem Bäcker und sprach: „Bäcker, bestreich mir meine Pfote mit frischem Teig,“ und als das gethan war, ging er zum Müller und sprach: „Müller, streu mir sein weißes Mehl auf meine Pfote.“ Der Müller sagte nein. – „Wenn du es nicht thust, so freß ich dich.“ Da mußte es der Müller thun.

Darauf ging der Wolf wieder vor der sieben Geiserchen Hausthüre und sagte: „liebe Kinder, laßt mich ein, ich bin eure Mutter, jedes von euch soll etwas geschenkt kriegen.“ Die sieben Geiserchen wollten erst die Pfote sehen, und wie sie sahen, daß sie schneeweiß war und den Wolf so fein sprechen hörten, glaubten sie es wäre ihre Mutter und machten die Thüre auf, und der Wolf kam herein. Wie sie ihn aber erkannten, versteckten sie sich geschwind, so gut es ging, das eine unter den Tisch, das zweite ins Bett, das dritte in den Ofen, das

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_018.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)