Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 038.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Die Kinderfrau weckte aber den König und sagte es ihm heimlich. Der König wachte die andere Nacht, und da sah er auch, wie die Königin kam und hörte deutlich ihre Worte:

„Was macht mein Kind? was macht mein Reh?
nun komm’ ich noch einmal und dann nimmermehr.“

Aber er getraute sich nicht, sie anzureden. In der andern Nacht wacht’ er wieder, da sprach die Königin:

„Was macht mein Kind? was macht mein Reh?
nun komm’ ich noch diesmal her und dann nimmermehr.“

Da konnte sich der König nicht länger halten, sprang auf und umarmte sie, und wie er sie anrührte, ward sie wieder lebendig, frisch und roth. Die falsche Königin ward in den Wald geführt, wo die wilden Thiere sie fraßen, die böse Stiefmutter aber ward verbrannt, und wie das Feuer sie verzehrte, da verwandelte sich das Rehkälbchen, und Brüderchen und Schwesterchen waren wieder beisammen und lebten glücklich ihr Lebelang.


12.


Rapunzel.


Es war einmal ein Mann und eine Frau, die hatten sich schon lange ein Kind gewünscht

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_038.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)