Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 257.jpg

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aber nicht.“ „Wo bist du?“ – „Ei! hier auf der Treppe, die kehr ich,“ sprach der eine Blutstropfen. Da ging sie hinaus; auf der Treppe war niemand: „wo bist du denn?“ – „Ei! hier in der Küche, beim Feuer, da wärm ich mich!“ rief der zweite Blutstropfen; sie ging in die Küche, aber sie sah niemand: „wo bist du denn aber?“ – „Ach! hier am Bett, da schlaf ich!“ sie lief in die Kammer ans Bett, da sah sie ihr eigen Kind in seinem Blute schwimmen. Da erschrack sie und merkte, daß sie betrogen war, und ward zornig, weil sie aber eine Hexe war, konnte sie weit in die Welt hineinsehen, und sah ihre Stieftochter mit ihren Liebsten forteilen, und sie waren schon weit weg. Alsbald zog sie ihre Meilenstiefeln an, und ging ihnen nach, hatte sie auch bald eingeholt; das Mädchen aber hatte durch den Zauberstab gewußt, daß sie verfolgt würden, und sich in einen See, ihren Liebsten Roland aber in eine Ente verwandelt, die schwamm darauf. Als nun die Stiefmutter herzu kam, setzte sie sich an das Ufer und suchte die Ente mit Brod zu locken, aber es war alle Mühe vergeblich, am Abend mußte sie unverrichteter Sache heimgehen. Die zwei nahmen ihre menschliche Gestalt wieder an, und gingen weiter, wie aber der Tag anbrach wurden sie wieder von der Hexe verfolgt. Da verwandelte sich das

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_257.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)