Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 325.jpg

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Tochter mitbringen, die ist die schönste auf der Welt.“ – „Meinetwegen, aber gieb mir die schöne Tochter dafür zur Frau?“ Der Mann, um das Thier los zu werden, sagt ja, und denkt, das wird doch nicht kommen und sie fordern, das Thier aber rief noch hinter ihm drein: „in acht Tagen komm ich und hol meine Braut.“

Der Kaufmann brachte nun einer jeden Tochter mit, was sie gewünscht hatten; sie freuten sich auch alle darüber, am meisten aber die jüngste über die Rose. Nach acht Tagen saßen die drei Schwestern beisammen am Tisch, da kam etwas mit schwerem Gang die Treppe herauf, und an die Thüre und rief: „macht auf! macht auf!“ Da machten sie auf, aber sie erschracken recht, als ein großes schwarzes Thier hereintrat: „Weil meine Braut nicht gekommen, und die Zeit herum ist, will ich mir sie selber holen.“ Damit ging es auf die jüngste Tochter zu und packte sie an. Sie fing an zu schreien, das half aber alles nichts, sie mußte mit fort, und als der Vater nach Haus kam, war sein liebstes Kind geraubt. Das schwarze Thier aber trug die schöne Jungfrau in sein Schloß, da wars gar wunderbar und schön, und Musikanten waren darin, die spielten auf, und unten war der Garten halb Sommer und halb Winter, und das Thier that ihr alles zu

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_325.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)