Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 359.jpg

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und die Braut gab ihm rothe Seide dafür, die bracht es dem Brunnen, der gab ihm Wasser dafür, da bracht das Hähnchen das Wasser zum Hühnchen, wie es aber hinkam, da war dieweil das Hühnchen erstickt und lag da todt, und regte sich nicht. Da war das Hähnchen so traurig, daß es laut schrie, und kamen alle Thiere und beklagten das Hühnchen, und sechs Mäuse bauten einen kleinen Wagen, das Hühnchen darin zum Grab zu fahren, und als der Wagen fertig war, spannten sie sich davor, das Hähnchen aber fuhr. Auf dem Weg aber kam Fuchs: „wo willst du hin, Hähnchen?“ – „Ich will mein Hühnchen begraben.“ – „Darf ich mitfahren?“

„Ja aber setz dich hinten auf den Wagen,
vorne könnens meine Pferdchen nicht vertragen.“

Da setzte sich der Fuchs hinten auf, dann der Wolf, der Bär, der Hirsch, der Löwe und alle Thiere in dem Wald. So ging die Fahrt fort, da kamen sie an einen Bach. „Wie sollen wir nun hinüber?“ sagte das Hähnchen. Da war ein Strohhalm, der sagte: „ich will mich queer drüber legen, da könnt ihr über mich fahren;“ wie aber die sechs Mäuse darauf waren, rutschte der Strohhalm und fiel ins Wasser, und die sechs Mäuse fielen alle hinein und ertranken. Die Noth ging von neuem an, da kam eine

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_359.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)