Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 367.jpg

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Sie winkte ihm mit ihrem weißen Tüchlein noch aus dem Wagen, und dann gings fort, als wär der Wind vorgespannt, immer in den Zauberwald hinein. Dem König aber wars recht schwer ums Herz, daß er seine Tochter an einen Bären hingegeben hatte, und weinte drei Tage mit der Königin, so traurig war er. Am vierten Tag aber als er sich ausgeweint hatte, dachte er, was geschehen, ist einmal nicht zu ändern, stieg hinab in den Hof, da stand eine Kiste von Ebenholz und war gewaltig schwer zu heben, alsbald fiel ihm ein, was ihm der Bär versprochen hatte, und machte sie auf, da lag ein Centner Goldes darin und glimmerte und flimmerte.

Wie der König das Gold erblickte, ward er getröstet und löste seine Städte und sein Reich ein, und fing das vorige Wohlleben von vorne an. Das dauerte so lang als der Centner Gold dauerte, darnach mußte er wieder alles verpfänden und auf das Waldschloß zurückziehen und Kartoffeln essen. Der König hatte noch einen Falken, den nahm er eines Tags mit hinaus auf das Feld und wollte mit ihm jagen, damit er etwas Besseres zu essen hätte. Der Falk stieg auf, und flog nach dem dunkeln Zauberwald zu, in den sich der König nicht mehr getraute, kaum aber war er dort, so schoß ein Adler hervor und verfolgte den Falken, der

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 367. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_367.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)