Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1850 II 109.jpg

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Stein ins Maul: Mäuschen, du kannst dich in mein rechtes Ohr setzen.“ Also thaten sie und schwammen den Fluß hinab. Nach einiger Zeit giengs dem Bären zu still her, er fieng an zu schwätzen und sagte „hör, Affe, wir sind doch brave Kameraden, was meinst du?“ Der Affe aber antwortete nicht und schwieg still. „Ist das Manier?“ sagte der Bär, „willst du deinem Kameraden keine Antwort geben? ein schlechter Kerl, der nicht antwortet!“ Da konnte sich der Affe nicht länger zurückhalten, er ließ den Stein ins Wasser fallen und rief „dummer Kerl, wie konnt ich mit dem Stein im Mund dir antworten? jetzt ist er verloren, und daran bist du Schuld.“ „Zank nur nicht,“ sagte der Bär, „wir wollen schon etwas erdenken.“ Da berathschlagten sie sich und riefen die Laubfrösche, Unken und alles Gethier, das im Wasser lebt, zusammen und sagten „es wird ein gewaltiger Feind über euch kommen, macht daß ihr Steine zusammen schafft, so viel ihr könnt, so wollen wir euch eine Mauer bauen, die euch schützt.“ Da erschraken die Thiere und brachten Steine von allen Seiten herbeigeschleppt, endlich kam auch ein alter dicker Quackfrosch aus dem Grund heraufgerudert und hatte das rothe Band mit dem Wunderstein im Mund. Da war der Bär froh, nahm dem Frosch seine Last ab, sagte es wäre alles gut, sie könnten wieder nach Hause gehen, und machte einen kurzen Abschied. Darauf fuhren die drei den Fluß hinab zu dem Mann im Kasten, sprengten den Deckel mit Hülfe des Steins, und waren zu rechter Zeit gekommen, denn er hatte das Brot schon aufgezehrt und das Wasser getrunken, und war schon halb verschmachtet. Wie er aber

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1850). Göttingen 1850, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1850_II_109.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)