Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 038.jpg

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und in der Refssaga (Cap. 9 der Gothrekssaga), aus welcher Verelius alles andere herleiten will. In den norwegischen Märchen bei Asbjörnsen kommt häufig ein Askepot vor: in den finnischen heißt er Tukhame oder Tuhkimo von tukka Asche; s. Schiefner 617. Man wird auch an den starken Rennewart Ulrichs von Thürheim erinnert, der gleichfalls erst ein Küchenknecht sein muß, auch an den Alexius, der in seines Vaters kaiserlichem Haus unter der Stiege wie ein Knecht wohnt; s. Görres Meisterlieder S. 302.

Es war uralte Sitte daß der Unglückliche sich in die Asche setzte, so setzt sich Odysseus, der als Fremdling und um Hilfe flehend zu dem Alkinoos geredet hat, demüthig in die Asche am Herd nieder und wird dann daraus in die Höhe gehoben 7, 153. 169; vergl. 11, 191.

Oft wird erwähnt daß die Tauben rein lesen. Es sind die reinen, heiligen Thiere und gute Geister. Schon beim Meister Sigeher (MS. 2, 221b),

dem milten bin ich senfte bî
mit linden sprüchen süezen,
schône alz ez ein turteltûbe habe erlesen.

Bei Geiler von Keisersberg „so liset die taub uff die aller reinsten kornlin“, darumb wenn man sauber korn hat, so spricht „man es ist eben als hetten es die tauben zsamen getragen“ Brosamen Bl. 88b. In Pauli’s Schimpf und Ernst (1535) Cap. 315 Blatt 60a eine Erzählung von einer Frau, die ganz hinten in der Kirche auf ihren Knien lag und vor Andacht weinte, da sah der Bischof wie eine Taube kam und las dieselben Thränen auf und flog danach hinweg. Bei dem Umstand, daß Aschenputtel durch den verlorenen Schuh gesucht und entdeckt wird, ist an die Sage von der Rhodope zu erinnern, deren von einem Adler entführten Schuh Psammetichus, dem er in den Schoos gefallen war, durch ganz Ägypten schickte um die Eigenthümerin zu seiner Gemahlin zu machen (Aelian Var. lib. 13).

Gudrun muß im Unglück Aschenbrödel werden, sie soll selber, obgleich eine Königin, Brände schüren und den Staub mit dem eigenen Haar abwischen: sogar Schläge muß sie dulden; vergl. 3986. 3991. 4021. 4077. 4079.

Im Pentamerone (1, 6) Cennerentola bei Perrault Cendrillon

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_038.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)