Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 107.jpg

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aufhebt. Dieser Theil der Sage auch bei Colshorn der brennende Hirsch Nr. 74. Vergl. das Märchen vom getreuen Johannes (Nr. 6) und ein cornwallisisches (s. unten).

Wie der eine gegen den Drachen kämpft, gerade so kämpft auch Thor in der nordischen Mythe (sowohl in der Völuspâ als in der jüngern Edda) mit der Mitgardsschlange am Ende der Welt; er tödtet sie zwar, stürzt aber von dem Gift das die Schlange gegen ihn ausgespien, todt zur Erde.


61.
Das Bürle.

Aus Zwehrn. Eine andere Erzählung aus Hessen redet von einem Schneider der auf diese Weise sein Glück macht, und ist weniger vollständig. Sie fängt gleich damit an, daß der Schneider eine erfrorene Drossel findet, die er sich hernach ans Ohr hält, damit sie ihm weissage. Als er in dem Kasten auf dem Wasser sitzt, ruft er er wolle durchaus nicht die Königstochter heirathen und lockt damit den Schäfer seine Stelle einzunehmen. Nach einer dritten Erzählung heißt der Mann Herr Hände. Die Bauern hassen ihn wegen seiner Klugheit und schlagen ihm aus Neid den Backofen ein, er trägt aber den Schutt in einem Sack zu einer vornehmen Dame und bittet sie ihm den Sack aufzuheben, es sei Gewürz, Zimmet, Nägelein und Pfeffer darin. Er kommt dann wieder ihn abzuholen und verführt ein großes Geschrei, sie habe ihn bestolen, wodurch er ihr dreihundert Thaler abzwingt. Die Bauern sehen ihn das Geld zählen und fragen woher er das habe? er sagt „von dem Backofenschutt“. Da schlagen die Bauern all ihre Backöfen ein, tragen den Schutt in die Stadt, kommen aber übel an. Die Bauern wollen ihn aus Rache tödten, er zieht aber seiner Mutter Kleider an, dadurch entgeht er ihnen, und seine Mutter wird todt geschlagen. Diese rollt er in einem Faß zu einem Doctor, läßt sie dort ein wenig stehen, kommt wieder und gibt ihm dann Schuld er habe sie getödtet; so erpreßt er von dem Doctor eine Summe Gelds. Er sagt den Bauern, er habe sie für seine todte Mutter bekommen, nun schlagen diese auch ihre Mütter todt. Darauf die Begebenheit mit einem Schäfer der für ihn sich in die Tonne legt und ersäuft, und dem die andern

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_107.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)