Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 320.jpg

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kommt die Fee und nimmt ihn mit ins Feenland, wo er sich wieder erholt und erquickt. Als er ganz gesund ist, muß ihn ein sanfter Wind zurück an den Hof des Königs treiben. Unglücklicherweise trägt gerade der Koch eine Schüssel voll Suppe für den König daher, der Däumling plumpt mitten hinein, so daß die Brühe dem Koch in die Augen spritzt. Zum Glück erblickt er einen Müller der mit offenem Maule da steht, Tom thut einen Satz und springt ihm ins Maul, ohne daß es jemand merkt. Er macht Lärm in des Müllers Hals, dieser, in Furcht behext zu sein, läßt einen Arzt kommen. Tom tanzt und singt, dem Arzt wird Angst, er schickt nach andern, indessen gähnt der Müller einmal, da thut Tom wieder einen Satz mitten auf die Tafel. Der Müller, ganz ärgerlich, packt ihn und wirft ihn zum Fenster hinaus in einen Fluß, wo ihn ein Lachs alsbald aufschnappt. Der Lachs geräth in die Hände eines Kochs, der den armen Tom beim Aufschneiden des Fisches findet. Er eilt damit zum König, der hat aber Geschäfte und bestimmt einen andern Tag wo er den Zwerg sehen will. Der Koch setzt ihn also in eine Mäusefalle, wo er eine ganze Woche hinter dem Draht piept. Der König läßt ihn nun wieder zu sich holen, verzeiht ihm, macht ihn zum Ritter und gibt ihm Kleider, ein Hemd von Schmetterlingsflügel, Stiefel von Küchleinsfell; sein Degen ist eine Schneiders Nadel und sein Pferd eine Maus. Er reitet mit dem König auf die Jagd, eine Katze erwischt einmal die Maus und den kleinen Tom und springt damit auf einen Baum, aber Tom zieht tapfer sein Schwert und greift die Katze an, bis sie ihn fallen läßt. Der König und seine Herrn eilen ihm zu Hülfe, einer nimmt ihn in seinen Hut, aber Tom ist übel zugerichtet von den Krallen der Katze. Die Fee holt ihn wieder und behält ihn einige Jahre bei sich, darauf schickt sie ihn, in ein reines Blatt gekleidet, fliegend hinab auf die Erde, wo ein anderer König herrscht. Dieser ist entzückt von ihm, läßt ihm einen kleinen Sessel machen, weil er mit ihm an der Tafel sitzen soll: ferner ein spannehohes Haus von Gold, worin er wohnen soll; auch gibt er ihm eine Kutsche die von Mäusen gezogen wird. Die Königin, über diese Gunst eifersüchtig, beschließt sein Verderben und klagt ihn beim König an daß er sich ungebührlich betragen habe; der König geräth in Zorn, Tom kriecht in ein leeres Schneckenhaus und liegt da bis er fast verschmachtet ist. Da schaut er heraus und sieht einen Schmetterling der ausruht. Tom setzt sich

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_320.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)