Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 323.jpg

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(Nr. 53) nachzusehen. Das Märchen vom Feuerfunken in der Blomsturwalla Saga (Altd. Wälder 3, 284). Indessen gehört eine weitere Ausführung dieser Bemerkung an einen andern Ort.

In dem heutigen Dänemark sind nach mündlicher Versicherung Thieles etwa dieselben Märchen im Umlauf, die in Deutschland bekannt sind; in der Vorrede zu dem ersten Theil seiner dänischen Sagen S. 3 führt er selbst einige an, und theilt daselbst S. 47 ein unserm Märchen von den Wichtelmännern (Nr. 39, 3) sehr ähnliches mit. Einen märchenhaften Grund enthalten auch jene Volkslieder, die in der neuen Ausgabe der Kämpeviser in der zweiten Abtheilung des ersten Bandes (S. 175–352) vorkommen; des Liedes vom Meermann Rosmer wird noch bei den drei Schwestern des Musäus besonders gedacht werden.

In Schweden hat man Übersetzungen der französischen Märchen von Perrault und der Gräfin Aulnoy, von welcher namentlich der blaue Vogel beliebt und daher oft als fliegendes Blatt gedruckt ist. Es scheinen aber auch dort die deutschen Märchen im Gang zu sein; einige nähere Nachrichten verdanken wir H. R. v. Schröter, der folgende in Schweden selbst aus dem Mund des Volks aufgezeichnet hat.

1. Brüderchen und Schwesterchen. In Upland, deutsch Nr. 11. Viel dürftiger und ohne besondere Eigenthümlichkeiten. Die ermordete Königin kommt in der Donnerstagnacht im weißen Kleid und mit einer langen rasselnden Kette. Zu ihrem Hündchen das in die Küche sich verkrochen hat, sagt sie „hast du nichts zu essen?“ da gibt ihr das Hündchen ein paar Bissen Brot. Sie fragt weiter „was macht mein kleines Kind?“ „Das schläft“. „Liegt der Hexe Tochter in meines Liebsten Arm?“ „Nein“. Sie geht seufzend fort und kommt in der nächsten Donnerstagnacht wieder. Zum drittenmal weint sie bitterlich und sagt „dies ist das letztemal, errettet mich niemand, so bin ich dem Meerweib verfallen“. Da erlöst sie der König der gelauscht hat, indem er ihre Kette zerhaut. Die falsche Königin wird in geschmolzenes Blei geworfen. Besser bei Cavallius S. 144.
2. Die drei Feen. Aus Ostgothland, deutsch Nr. 63. Die drei Aufgaben sind das feinste Linnen, der beste Hund und die schönste Frau.
Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_323.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)