Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 374.jpg

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7. Der Hahn und der Elephant. Beide wollen dasselbe Mädchen zur Frau haben. Der Hahn kommt bei Tag zu ihm. Wenn sie ihr Geschwätz mit einander gehabt haben und die Nacht bricht an, so geht er nach Haus und dann kommt der Elephant aus dem Wald. Er bemerkt die Fußspuren des Hahns und fragt wer am Tage hier gewesen sei. „Niemand,“ antwortet das Mädchen, „was du gesehen hast sind nicht Fußspuren sondern ich habe mit rauhem Ginster die Flur des Hauses gekehrt.“ Als der Elephant weg ist und der Hahn wieder kommt, sagt er zu dem Mädchen „ich sehe da auf dem Boden die Fußspuren eines Elephanten.“ Die Listige antwortet „ich habe einen Mörser dahin gestellt und etwas gestoßen.“ Der Hahn geht diesmal nicht nach Haus, sondern als er gegessen hat, legt er sich aufs Bett und schläft. Als es Nacht wird, kommt der Elephant und setzt sich aufs Bett. Der Hahn auf dessen Schenkel er sich gesetzt hat, erwacht und schreit „was ist geschehen?“ Bei diesem Schrei springt der Elephant auf und lauft in den Wald. Der Hahn hinkt nach Haus, bereitet sich ein Mittel, wovon sein Schenkel bald wieder heil wird. Darauf geht er in den Wald und findet den Elephant schlafend. Geschickt macht er sich herbei und pickt ihm eins von seinen Augen aus. Der Elephant erwacht und erblickt mit dem einen Auge den fortlaufenden Hahn. Der Elephant läßt den Löwen zu sich kommen und erzählt ihm was geschehen ist. Der Löwe entbietet die Thiere des Waldes und fordert sie auf sich zum Krieg bereit zu machen. Der Strauß bemerkt das und gibt dem Hahn Nachricht davon. „Du hast zwei Flügel, wie wir,“ sagt er zu ihm, „wir gehören zusammen.“ Der Hahn dankt ihm und spricht „Bruder Strauß, ruf alle Vögel zusammen, wer Flügel hat, soll uns Beistand leisten.“ Sie versammeln sich in der Stadt des Hahns, dessen Herz froh wird, als er sein Volk erblickt. Der Löwe erhebt sich und spricht „wo ist einer der schnell springen kann, dem wir das Zauberwasser geben?“ Man sendet nämlich einen, der das Zauberwasser in einem Flaschenkürbis trägt, voraus gegen den Feind und versichert sich damit des Siegs. Die Gazelle verlangt zuerst das Wasser, dann der Schakal. Bei dem Heer der Vögel fragt der Strauß wer mit dem Pfeil umzugehen wisse, wer mit dem Speer. Den Pfeil erhält die Biene, den Speer die Wespe. Dann wird mit Rothholz das Zauberwasser bereitet. Der Geier empfängt die damit gefüllte Kürbisflasche und setzt die weiße Haube auf. So ist alles zum Kampf bereit. Der Löwe ist Anführer der

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_374.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)