wie er so saß, kam der Ameisenkönig, dem er einmal das
Leben erhalten hatte, mit fünftausend Ameisen, und es
währte gar nicht lange, so hatten die kleinen Thiere die
Perlen mit einander gefunden, und auf einen Haufen
getragen. Die zweite Aufgabe aber war, den Schlüssel zu
der Schlafkammer der Königstochter aus der See zu
holen. Wie der Dummling zur See kam, schwammen die
Enten die er einmal gerettet hatte, heran, tauchten unter,
und holten den Schlüssel aus der Tiefe. Die dritte
Aufgabe aber war die schwerste, aus den drei schlafenden
Töchtern des Königs sollte die jüngste und die liebste
heraus gesucht werden. Sie glichen sich aber vollkommen,
und waren durch nichts verschieden, als daß sie, bevor sie
eingeschlafen waren, verschiedene Süßigkeiten gegessen
hatten, die älteste ein Stück Zucker, die zweite ein wenig
Syrup, die jüngste einen Löffel voll Honig. Da kam die
Bienenkönigin von den Bienen, die der Dummling vor dem
Feuer geschützt hatte, und versuchte den Mund von allen
dreien, zuletzt blieb sie auf dem Mund sitzen, der Honig
gegessen hatte, und so erkannte der Königssohn die rechte.
Da war aller Zauber vorbei, alles war aus dem Schlaf
erlöst, und wer von Stein war, erhielt seine menschliche
Gestalt wieder. Und der Dummling vermählte sich mit
der jüngsten und liebsten, und ward König nach ihres
Vaters Tod; seine zwei Brüder aber mit den beiden
andern Schwestern.
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1843). Göttingen 1843, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1843_I_399.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)