Seite:Klaus lehranstalt 10.jpg

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nichts Gutes erlernen können, von denen sich aber manches Unartige und „Groteske“ in feine Sitten unbemerkt einschleichen kann. Im Jahre 1872 erschien zu dieser Schulordnung ein Nachtrag, in dem es unter anderem heisst: „Da die allhiesige lat. Stadtschule des Endes errichtet und mit einem Magister versehen ist, dass die Jugend, welche sich dem Studieren zu widmen gedenkt, durch Erlernung der ersten Grundsätze der lat. Sprache angewiesen und vorbereitet werden soll, so wird hiemit festgesetzt, dass fürohin kein studierender Anfänger in das allhiesige Lycaeum oder zum Rudiment gelassen werden solle, es sei denn dass derlei Anfänger die lat. Stadtschule frequentiert haben.“ Es scheint hieraus hervorzugehen, dass an der Stadtschule um diese Zeit nur noch ein Lehrer angestellt war. Darauf weist auch ein Auszug aus dem Ratsprotokoll vom 6. Mai 1790 hin, wonach nach dem Ableben des Wohlsel. Herrn Magister Johann Debler Herr Johann Wezemayer als Magister und Direktor des hiesigen Stifts-Kirchen-Chors hiemit auf- und angenommen sein solle. Ferner heisst es in diesem Nachtrag: „Da Magistratui zu vernehmen gekommen, dass schon mehrere Jahre her zerschiedene ausherrische (= auswärtige) studierende Subjecta dahier sich eingefunden haben, welche in Hinsicht ihres elterlichen Unvermögens die erforderliche Kost und Unterhaltung abzutragen nicht im Stande gewesen sind, solchem nach verordnet hiemit ein Hochedler Hochweiser Magistrat, dass nach dem Beispiel anderweiter hoher Schulanstalten und Statuten kein Subjekt in dem allhiesigen Lycaeo aufgenommen werden möge, welches die erforderliche Kost sowie andere Notwendigkeiten nicht ex propriis und mit dem Einstehen seines elterlichen Vermögens zu bestreiten vermag. – Weiter: Da die zu vielen Vakanztäge dem Studieren offenbar hinderlich sind, so wird anmit verordnet, dass, so in der Woche ein oder mehrere Feiertage sein sollten, einer der beiden Vakanztäge eingehen und nur an einem von denen Schulen gefeiert werden solle. – Ebenso sollen zu festerer Begründung der Religionsgrundsätze wöchentlich und zwar am Samstag die sonst gewöhnlich gewesenen Katechisationen wieder jedesmal abgehalten und der studierenden Jugend die reine Religionslehre beigebracht und die Tugend reizend, das Laster aber in seiner wahren Blösse dargestellt werden.“ – Die Zeit der französischen Revolutionskriege macht sich auch hier fühlbar. Die sog. Schmalzgrube, welche im Jahre 1756 als Schullokal angewiesen worden war, musste dem hier garnisonierenden östreichischen Heere überlassen werden, und die Schulen wurden in den Schlafsälen des Klosters gehalten. Statt der Studenten spielten die Soldaten Komödien Im Jahre 1797 auf 98 konnten aus Mangel an Konventualen nur 2 Professoren angestellt werden; der Guardian musste die Präfektur übernehmen, das Lehrgeld aber – 150 fl. – blieb dasselbe.

Am 27. November 1797 zogen die kaiserlichen Kanoniere von hier gänzlich ab, und unter dem 28. März 1798 kam der Studienpräfect unter anderem auch darum ein, dass die ordentlichen Schulen in der Schmalzgrube wieder hergestellt werden sollen, und erhielt von seiten des Magistrats die Zusicherung, dass in möglichster Bälde diesem Gesuch entsprochen werden solle. Am 13. April 1798 erhielten auch die Studierenden die Schulzimmer in der Schmalzgrube wieder. Sodann wurde vom Magistrat auf den Antrag des Präfekten hin festgesetzt, dass die Ferien mit Mariä Geburt beginnen und mit Allerheiligenabend aufhören und dass an Ostern vom Grünen Donnerstag ab eine 8tägige Vakanz gegeben werden solle.

In Betreff der Herstellung des ruinösen Theaters konnte dem Gesuch des Präfekten unter den damaligen Umständen nicht entsprochen werden, doch wurde in Aussicht gestellt, dass das Theater wiederhergestellt dem Studienpräfekten übergeben werden solle.

Am 29. November des Jahres 1798 ernannte der Magistrat den obersten Professor selbst aus den Konventualen und verwilligte dem Convent für ihn 6 Klafter Buchenholz. Im Jahre 1799 war ein französisches Spital im Kloster, und die Franziskaner, 2 Brüder ausgenommen, befanden sich im Kloster der Dominikaner. Wo während dieser Zeit die Schulen gehalten wurden oder ob sie gänzlich geschlossen waren, ist nicht zu ermitteln. Die Debler’sche Chronik sagt zum Jahre 1799, dass auch der Magister in der lateinischen Schule bei den Augustinern (– Das Gebäude für die städtische Lateinschule befand sich neben dem Augustinerkloster) habe ausziehen müssen, da sei die Apotheke hingekommen.

Aus dem Jahre 1802 wird ein eigentümlicher Vorgang berichtet. 2 Geistliche, Baccanariten nennt sie der Hausprotokollist und meint, es seien verkappte Jesuiten gewesen, bildschöne Leute, die sich „beim Frauenzimmer“ stark einschmeichelten, wollten sich hier ansiedeln und boten sich für den Fall ihrer Aufnahme als Lehrer an ohne jegliche Belohnung und ohne jeden Beitrag von der Stadt. Die Ratsprotokolle über dieses Gesuch sind noch erhalten. Das erste lautet: „Die zwei sich dahier befindenden Patres de societate fidei Jesu erzählen die Bewilligung des hl. Vaters zu Rom, etwas zur Beleuchtung von ihrem Orden, bitten um ein Asyl auf unbestimmte Zeit, um junge Leute als Kandidaten bilden zu können, die Jugend zu unterrichten und allenfalls ein Stipendiat zu errichten.

Resolutum.

Werde Magistratus diese Sache zur weiteren Ueberlegung nehmen und ihnen seiner Zeit das Resolutum schriftlich zusenden,

Samstag in Pleno Extraordinario den 27. März 1802.

Titel. Herr Bürgermeister Beisswinger verlesen diesfalls schriftlich verfasstes Votum, als obschon die in Dillingen und Augsburg erhobenen Nachrichten von der Sozietät de fide Jesu über ihren untadelhaften Lebenswandel, ihre Bereitwilligkeit in Religionsunterrichtungen Aushilfe zu leisten und ihre angestrengten Bemühungen sich im Sprachen-Unterricht und wissenschaftlicher Sache brauchbar und nützlich zu machen, sehr günstig lauten, diese beinahe übereinstimmende und rühmliche Zeugnisse so vieler angesehener Personen von unterschiedenem Range, Würde und Stand, Denkungsart und Eigenschaften die Hoffnung bestärken, dass von dieser Societät seiner Zeit ein erspriesslicher Einfluss auf Religion, Moralität und Erziehung der Jugend zu erwarten stehe und daher als wichtige Empfehlungen für die Aufnahme dieser Societät angesehen zu werden verdienen. Obschon Se. Kurfürstl. Durchlaucht von Trier unser gnädigster Ordinarius eine ansehnliche Zahl der Patrum de Fide Jesu zu Dillingen in einem eigenen angewiesenen Hause aufgenommen annoch