Röschen. Aber sag’ mir doch um aller Welt willen, wie das zugeht?
Görge. Siehst du den Stein hier?
Röschen. Ich seh’ ihn.
Görge. Das ist ein Zauberstein.
Röschen. Ein Zauberstein?
Görge. Wer ihn auf die linke Schulter legt, kann eine Gestalt annehmen, welche er will. –
Schnaps. Mit Erlaubniß, Herr Nachbar! das möcht’ ich doch versuchen. (Er legt den Stein auf die linke Schulter).
Röschen (umarmt den Schnaps). Du lieber Görge! Was bist du ein kunstreicher Mann geworden!
Görge. He! Röschen! Röschen!
Röschen (küßt Görgen). Lieber Herzens-Görge! Sieh doch! Vorhin waren zwei Schnapse, nun sind zwei Görgen, – Sagt mir doch, wo er hingekommen ist, Nachbar Schnaps?
Görge (betrachtet Schnapsen aufmerksam). Ich finde keine Veränderung an ihm. Wo ich ihn ansehe, guckt der alte Schnaps hervor.
Benedikt Josef von Koller: Eine Posse in einem Aufzuge. Vierte Fortsetzung der beiden Billets. Blothe, Osnabrück 1804, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Koller_-_Der_Zauberstein.pdf/46&oldid=- (Version vom 12.9.2022)