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Die Grundidee des vorliegenden Märchens ist, wenn von einer Grundidee die Rede sein kann, wo keine Handlung ist, der sprachliche Wettkampf, welcher auf das schwere oder leichtere Aussprechen der Baumnamen sich gründet. Desshalb sollte man meinen, dass in verschiedenen Sprachen ganz verschiedene Namen gewählt worden wären, aber dies ist nicht der Fall. Wenn man nämlich die finnischen Varianten mit der schwedischen und besonders mit der norwegischen vergleicht, so ist die Uebereinstimmung der angewandten Namen geradezu wunderbar und zeigt recht deutlich, dass die Annahme einer Entlehnung die einzig mögliche ist. Von den schwer auszusprechenden (Da: durch beständige Vorsetzung des Artikels noch in die Länge gezogenen) Baumnamen bedeuten in der schwedischen Variante von dreien zwei, in der norwegischen alle drei Nadelbäume, und in Finnland noch dazu nur eine einzige Nadelbaumart, wodurch zu der sprachlichen Schwerfälligkeit noch sachliche Unkenntnis kommt, so dass die Grundidee des Märchens eine ganz neue Färbung erhält: das Aufzählen so vieler Baumnamen wie möglich. Die leichter auszusprechenden Baumnamen bedeuten dagegen Laubbäume, und zerfallen in zwei verschiedene Gruppen: in Norwegen sowie im nördlicheren Finnland sind es: die Esche (in Finnland die bekanntere Espe), die Erle und die Eiche, in Schweden und im südlicheren Finnland die Birke (in Schweden unter den Nadelbäumen, von denen wieder die Tanne in eine finnische Variante Aa ‘c. Kivim.’ eingedrungen ist; in Finnland ist sonst der Wachholder gewöhnlicher), die Palmweide und Weide. In der deutschen Variante weisen die beiden Gruppen, obwohl ein wenig mit einander vermengt, auf der einen Seite schwerer, auf der andern leichter auszusprechende Baumnamen auf.

Dass auch vorliegendes Tiermärchen in Finnland von Westen und Süden nach Osten und Norden sich verbreitet hat, das beweist die Beibehaltung des Bären in zwei Varianten aus dem östlichen Österbotten (Am ‘a. Sotk., c. Kij.’), obgleich aus demselben sonst in den aus Russland entlehnten Varianten ein Wolf geworden ist. Die norwegische Variante legt ihrerseits dar,

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Kaarle Krohn: Bär (Wolf) und Fuchs. Suomalaisen Kurjallisuuden Seuran Kirjapainossa, Helsingissä 1889, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Krohn_B%C3%A4r_(Wolf)_und_Fuchs.djvu/68&oldid=- (Version vom 1.8.2018)