Seite:Kurze Belehrung über die Cometen 14.jpg

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sich auf die Erscheinung des jetzigen Kometen irgend eine traurige oder wohl gar schreckliche Begebenheit, so hat sie bestimmt dieser Stern nicht prophezeiet; denn sie würde gewiß auch dann erfolgt sey, wenn auch der Komet nicht erschienen wäre. Sollten überhaupt Kometen Unglücksboten seyn, so müßten uns immer welche sichtbar werden, weil ohne Aufhören frohe Begebenheiten mit traurigen abwechseln und sich besonders letztere in unsern Tagen weit häufiger ereignen, als die erstern. Aber es ist auch lächerlich und höchst abgeschmackt, einem leblosen Sterne, der von nichts eine Empfindung haben kann, eine solche Gabe der Weissagung zuzutrauen. Ist das nicht der schändlichste Aberglaube, der nur dem Christenthume zuwider seyn kann? Sollten wir von Dingen etwas Gutes oder Böses erwarten, von denen wir vernünftiger Weise weder das eine, noch das andere erwarten dürfen, wie von einem leblosen Sterne? – Oder bilden wir uns etwan ein, daß Gott selbst uns so einen Stern zuschicke, um uns eine traurige Zukunft anzudeuten und uns in Furcht und Angst zu setzen? Das ist eben so thörigt anzunehmen; denn wie stimmte das mit der Güte und Weisheit Gottes überein? – – Gott muß uns ja aus gütigen und weisen Absichten die Zukunft verbergen; denn es würde uns auf jeden Fall schädlich seyn, sie voraus zu wissen. Denn sähen wir, daß uns viele traurige Schicksale bevorstünden, so könnten wir ja nie unsers Lebens froh werden und müßten uns immer der Zukunft wegen ängstigen; sähen wir aber frohen Tagen entgegen,

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Anonym: Kurze Belehrung über die Cometen. [s.n.] Buchbinder Hüttenrauch, Hohenstein im Schönburgischen [1811], Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kurze_Belehrung_%C3%BCber_die_Cometen_14.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)