Seite:Kurze Lebens-Notizen zu der Portrait-Gallerie merkwürdiger Luzerner auf der Bürgerbibliothek in Luzern.pdf/48

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114. Franz Urs Balthasar,

Sohn des Schultheissen Johann Karl Balthasar, erblickte er das Licht der Welt 1689, und verlor den Vater schon im vierzehnten Jahre. Er wurde zum Staatsmann erzogen; war zuerst Staatsschreiber, dann nach dem Tode eines ältern Bruders Mitglied des Kleinen Rathes. Er erschien öfters auf Tagsatzungen und besorgte wiederholt Sendungen in eidgenössischen Geschäften. Sowohl im Udligenschwiler-Handel, als in dem Bereidigungszwiste verfocht er eifrig die Rechte des Staates.

Er war einer der Stifter der vaterländischen, helvetischen Gesellschaft zu Schinznach. Balthasar begnügte sich nicht mit der Wirksamkeit, welche die öffentliche Laufbahn ihm darbot, sondern suchte auch durch Schriften zu wirken. Eine Druckschrift von ihm führt den Titel: „Patriotische Träume über die Wiederauflebung der veralteten Eidgenossenschaft”, worin er eine öffentliche ober Nationalerziehung vermittelst eines helvetischen Seminars vorschlug, in welchem die hoffnungsvollsten Jünglinge aus allen Kantonen sich vereinigen sollten, um die Geschichte, Gebräuche, Rechte, Verhältnisse und Verträge der sämmtlichen Schweizerstaaten kennen zu lernen. Er starb 1763.