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sollten. Therese und Pauline waren für einen Ausflug ins Grüne, wo sich für jedermann ein Bett findet.

„Nein, nein,“ sagte Dufailli, „lieber irgendwo näher, im ‚Silbernen Löwen‘, bei Boutrois.“

Trotz der ungewohnten Stunde empfing uns Boutrois mit einer bezaubernden Freundlichkeit!

„Ah!“ sagte er zu Dufailli, „ich habe gehört, daß Sie Ihren Teil von den Prisengeldern abgehoben haben. Es ist schön von Ihnen, daß Sie mich besuchen; ich habe ausgezeichneten Bordeaux. Wünschen die Damen etwas?“ Mit diesen Worten geleitete uns Bourtrois, der einen Bund Schlüssel und eine Kerze trug, auf unser Zimmer.

Dufailli bestellte Bordeaux und Heizung ins Zimmer, obwohl es nicht besonders kalt war.

Man brachte den Bordeaux, einige Holzscheite wurden in den Kamin gelegt, und eine reichliche Mahlzeit wurde aufgetragen. Mitten auf dem Tisch stand kaltes Geflügel; es bildete sozusagen die Reserve dieses improvisierten Mahles, das auf einen enormen Appetit berechnet war.

Paulines Schwester Therese, die weit über die dreißig hinaus war, war Dufaillis Liebling.

„Ich liebe sie, die Kleine,“ rief er bisweilen, „sie ist ein gutes Mädchen.“

„Du sagst mir nichts Neues,“ antwortete Therese darauf, „seitdem eine Pinasse auf der Reede liegt, gibt es keine Bemannung, die ich nicht hätte Revue passieren lassen, und ich bin überzeugt, daß kein einziger Matrose mir etwas Böses nachsagen würde. Ja, wenn man sich Achtung zu verschaffen weiß …“

„Die Kleine hat recht,“ meinte Dufailli, „ich habe sie für ihre Offenheit gerne; ich will für ihre Zukunft sorgen.“

„Hahaha, Zukunft,“ meinte Pauline lachend; dann rief sie, zu mir gewandt: „Willst du auch für meine Zukunft sorgen?“

Auf diese Art ging die Unterhaltung vor sich, als wir auf einmal

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Eugène François Vidocq: Landstreicherleben, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landstreicherleben_245.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)