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Neunzehntes Kapitel


Geheime Gesellschaften


Noch am selben Abend kehrte ich nach Boulogne zurück und erfuhr, daß laut Order des kommandierenden Generals in jedem Korps alle Soldaten, die als zweifelhafte Subjekte bekannt waren, sofort verhaftet und auf eines der zum Auslaufen bereitstehenden Schiffe gebracht werden sollten. Es war eine Art Presse, um die Armee zu reinigen und der Demoralisation, die beunruhigend zu werden anfing, ein Ende zu machen. Wenn ich unerkannt sein wollte, so blieb mir nichts übrig als mich von der „Revanche“ zu entfernen, denn der Reeder ersetzte die Verluste des letzten Kampfes auf unserem Kaper mit mehreren jener Leute, die der General loswerden wollte.

Jetzt glaubte ich ohne weitere Hindernisse Soldat werden zu können. Versehen mit den Papieren Lebels ließ ich mich in eine Kompagnie der Marine-Artillerie aufnehmen, die zu jener Zeit den Dienst an der Küste versah, und da Lebel ehemals bei dieser Waffe als Korporal gestanden hatte, so wurde ich bei der ersten Beförderung, das heißt, vierzehn Tage nach meinem Eintritt, zum Korporal ernannt. Ein anständiges Betragen und vollkommene Kenntnisse der Manöver, die ich als bewährter Artillerist besaß, brachten mir schnell die Gunst meiner Vorgesetzten ein.

Ich erfüllte meine Pflichten mit exemplarischer Pünktlichkeit. Drei Monate verstrichen, und ich verdiente nur Lob. Ich nahm mir auch vor, des Lobes wert zu sein, aber eine abenteuerliche Vergangenheit läßt sich nicht mit einem Schlage abbrechen. Eine

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Eugène François Vidocq: Landstreicherleben, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landstreicherleben_258.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)