Seite:Laster der Unzucht (Oest) 076.jpg

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Für Mädchen sorgt, daß sie im Hause allerlei Handarbeit bekommen und laßt sie frühe an der Wirthschaft mit Theil nehmen. Was die Hand an Feinheit verliert, gewinnt der ganze Körper an Stärke.

Wollen wir auf Weichlichkeit Verzicht thun, so muß, besonders in vornehmern Ständen ein großer Theil Eitelkeit aufgeopfert werden. Kann dies letztere nicht geschehen, so werden jene Stände immer die entschiedensten Wollüstlinge liefern. Daß sie es bisher gethan haben, davon haben mich manche Erfahrungen überzeugt.

Manche Veranlaßungen zur Beförderung unkeuscher Leidenschaften bei der Jugend liegen in zufälligen Umständen, auf die man selten aufmerksam genug ist.

Ich rechne hieher zuvörderst die Gesellschaften, die die Kinder gerathen können. Befände sich die Jugend immer in der Gesellschaft verständiger tugendhafter Personen, so müßte jede Erziehung von selbst gerathen. Das Betragen solcher Personen gegen die Jugend ist ausübende Erziehungskunst. Ich kenne eine Familie, die ehedem aus Vater, Mutter und neun Kindern bestand. Die Eltern, ein Paar der rechtschaffensten

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_076.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)