Seite:Laster der Unzucht (Oest) 088.jpg

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Wenn ich nicht weitläuftig seyn und mich nur allein bei dem aufhalten will, was ich den Bedürfnissen unserer Zeit angemessen finde, so sind mir nur zwei Wege bemerkbar, die gerade zu dem sichtbaren Verderben der Jugend führen. Selbstschwächung und öffentliche Unzuchtshäuser. Hier ist es, wo keine Furcht vor Schande und Lautwerden ihrer Thaten sie schreckt, wo kein richterlicher Arm hinreicht, wo sie wenigen Widerstand finden, wo der Aermere und der Reiche Zugang hat. Ich will über beides meine Gedanken und Erfahrungen, meinen Rath und meine Wünsche mittheilen. *)


*) Man wird es mir hoffentlich gern verzeihen, daß ich hier nicht alle die Arten von unnatürlichen Sünden herrechne, die zum großen Schandfleck der Menschheit manchmal verübt worden sind, und, wie ich auch zugeben will, in großen Städten vielleicht noch verübt werden. Sie gehören immer doch wol zu den seltenern Verirrungen der menschlichen Natur; und ich kann nicht einsehen, daß es dringende Nothwendigkeit sey, durch eine Herrechnung derselben, wobei ja auch eine ekelhafte Beschreibung nöthig seyn würde, so manchem bescheidenen Leser wehe zu thun, zumahl, da durch die Sorge für die Keuschheit der Jugend überhaupt, auch diesen Sünden insbesondere entgegen gearbeitet wird. Laßt ihre Namen in ewiger Vergessenheit begraben seyn.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_088.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)