Seite:Laster der Unzucht (Oest) 114.jpg

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mußte, bis er eingeschlafen war, ließ sich durch dieses Mädchen alle Abend im Bette reizen, wofür sie sein Taschengeld und andere kleine Belohnungen erhielt. *

Das vierte, wovon ich aus höchstwahrscheinlichen Gründen mich überzeugt halte, ist:

Kinder können durch mancherlei unbeabsichtigte Verführungen auf die Selbstschwächung geleitet werden. Damit wird gesagt: In dem Benehmen Anderer kann etwas seyn, das ohne ihr Wollen der Jugend eine Veranlassung zu der genannten Sünde wird.

Gesetzt nun, dies Benehmen leitete nicht immer geradezu auf Selbstschwächung; gesetzt, es veranlaßte nur zuerst wollüstige Vorstellungen und Bilder, oder einen Reiz in den Zeugungstheilen: so folgen doch die weiteren Schritte zum Laster, wie wir wißen, so leicht hintennach, weil


*) Wenn man nach allen diesen Beispielen, die man, wenn’s nöthig wäre, häufen könnte, noch immer zweifeln kann: ob die Gefahr der Verführung wirklich so groß sey, als wir sie schildern: so erinnere man sich der obigen von mir angeführten schauderhaften Exempel, um sich zu überzeugen, daß man das Mistrauen in diesem Puncte nicht leicht zu weit treiben könne.
Campe.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_114.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)