Seite:Laster der Unzucht (Oest) 053.jpg

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und die Lust zum Würken gemindert. Auf Mangel der Thätigkeit kommt es endlich doch hinaus.

So geht es einzelnen Menschen in allen Gegenden. Unthätigkeit giebt ihnen Veranlassung zu allen Lastern und zum Laster der Unkeuschheit am allerersten. Alcibiades, Antonin triumvir, Mutian *) und so viele andere waren herrliche Menschen, so lange sie thätig waren. Sobald dies aufhörte, wälzten sie sich in allen Lastern herum.

Bei aller Roheit, die die spartanische Gesetzgebung in den ersten Zeiten verrieth, hatte sie doch das Gute, daß sie rasche und nervigte Jünglinge erzielte. Sie machte Müßiggang zum Verbrechen. Die Idee war herrlich, nur nicht ganz gut ausgeführt. Indeßen sahe man doch auch in den Proben der spartanischen Enthaltsamkeit, daß das herauskam, was herauskommen sollte. Sie waren stark, jeder Reizung zur unmäßigen Wollust zu widerstehen. Wahr sagte daher der Spartaner Geradas, wiewol in einen hyperbolischen Ausdruck, zu einem Fremden: es sey in Sparta so schwer einen Ehebrecher zu finden,


*) Plutarch in dem Leben dieser Männer.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_053.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)