Seite:Laster der Unzucht (Oest) 065.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


sehen, daß die Kälte des Wassers mit der Wärme des Körpers in einem gewissen Verhältniß bleibt. Wasser, das im Sommer durch die Sonnenstralen erwärmt ist, hat etwas sehr stärkendes für den Körper, wenn es im Freien gebraucht wird. Nicht so das Wasser, welches im Winter unter dem Eise geschöpft und in Badewannen im Zimmer gebraucht wird. Ich habe einen Mann gekannt, der blos aus Liebe zum Sonderbaren alle Morgen seine Kinder, so wie sie aus dem Bette kamen, in die Badewannen steckte. Und das selbst im Winter. Sie hatten bei dem allen doch nicht das Aussehen ächter Naturkinder. Im Winter kann das Baden füglich unterbleiben. Es ist alsdann gar nicht Trieb der Natur. Die reine kalte Luft ist dann schon das angewiesene Stärkungsmittel für unsere Nerven, wenn man sie nur oft genießt, und sie macht jenes beschwerliche Mittel überflüßig. Im Sommer, wo man stärker ausdünstet und die Wärme die Nerven erschlaft, ist es Bedürfniß und die Natur ladet dazu ein. Die beste Zeit des Tages ist eine, oder zwei Stunden vor der Mittagsmahlzeit.

Im Essen und Trinken ist bei Kindern viel Vorsicht nöthig, aber sie wird selten angewendet.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_065.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)