Seite:Laster der Unzucht (Oest) 174.jpg

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Bei erwachsenen Kindern kann und muß man schon mehr auf innere Ueberzeugung dringen. Beispiele allein drücken sich diesen nicht so tief ein. Sie sind nicht mehr so horchend auf Erzählungen. Sie haben schon selbst einige Erfahrungen, nach denen sie sich, so unzulänglich sie auch seyn mögen, richten. Sie denken gern, die Gefahr sei nicht so groß, wie man sie mache, und es könne hier auch wol Ausnahmen geben. Sie wollen die Sache nicht zu oft treiben, so gehe es wol. Daß sie oft so denken, und daß sie sich in den Jahren, wo man anfängt, sich selbst schon etwas zuzutrauen, ein größerer Grad des Leichtsinns findet, als selbst in frühern Jahren, davon haben mich viele Erfahrungen überzeugt.

Es kommt hier also vorzüglich darauf an, ihre Kenntniß zu berichtigen und zu vermehren. Mit dieser vermindert sich der Leichtsinn. Und dies geschieht wol hauptsächlich dadurch, daß man sie mit der Einrichtung ihres Körpers, mit den weisen Endzwecken Gottes dabei bekannt mache, und sonach bewürke, daß Beispiele sich nicht blos abschreckend, sondern auch einleuchtend und überzeugend seyn können. Hier ist es dringende Pflicht sich über die Bestimmung ihrer gemißbrauchten Glieder, über Zeugungssäfte, Zeugungsgeschäft

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_174.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)