Seite:Laster der Unzucht (Oest) 177.jpg

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wenn er mit diesem zerstörenden Laster nicht bekannt gewesen wäre.

Durch dieses Beispiel ermuntert, und mit der völligsten Beruhigung, daß ich doch wenigstens kein Uebel ärger machen könnte, entschloß ich mich, den Knaben B. auf diese Art zu behandeln. Seine Kindheit und der Mangel nöthiger Vorkenntnisse machten den Schritt schwierig. Ich verband indessen gleich mit einigen Beispielen von unglücklichen Selbstschändern die Theorie von der Erzeugung und machte sie ihm so faßlich, als es mir möglich war. Ich zeigte ihm die Nothwendigkeit einer starken Reizbarkeit der Geschlechtstheile; wann und unter welchen Umständen es erlaubt sey, diesen Trieb zu befriedigen; was es dann nach der Absicht Gottes für Folgen habe; wie nöthig es sey, diesen Trieb zu bezwingen, bis man erwachsen sey und in den Ehestand treten könne, um Kinder zu zeugen und Vater zu werden. Ich merkte freilich, daß nicht alles ihm gleich verständlich wäre; aber das war auch nicht nothwendig. Er war doch in den Stand gesetzt, einzusehen, daß er Unrecht und im eigentlichsten Verstande Sünde gethan habe, den Absichten Gottes entgegen zu handeln, und daß es ihm selbst einmal schädlich

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_177.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)