Seite:Laster der Unzucht (Oest) 194.jpg

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Vorschriften die Heftigkeit des Triebes in sich zu vermindern und sonach sich jeden Sieg über denselben zu erleichtern. An Willen fehlt es ihnen, wie wir im allgemeinen sicher annehmen können, nicht; aber sehr oft an gutem Rath, an einem theilnehmenden Freunde, an Bekanntschaft mit dem, was sie vor Versuchungen schützen würde. Zeichnen, Musik, Botanisiren würde sie vor mancher Gelegenheit bewahren, die ihnen durch ihre eigene Gesellschaft gefährlich werden könnte. Der Umgang mit tugendhaften Frauenzimmern würde ihnen anständige Gefühle gegen dieses Geschlecht einflößen und auf Liebe und Hochachtung leiten. Diese würde jene in den weisen Schranken halten, in denen sie für das menschliche Geschlecht eine so reiche Quelle der Freude, Tugend und Glückseligkeit wird. Wohl dem Jünglinge und dem Mädchen, die frühe mit ihr bekannt werden, ehe sie für ihren Genuß verwelkt sind. *)


*) H. rang so lange mit Versuchungen zu diesem Laster, und konnte, ungeachtet er sich Wochenlang enthielt, doch nicht ganz frei davon werden, bis er zufälliger Weise in eine Familienbekanntschaft kam, die ihm den Umgang eines sehr liebenswürdigen Frauenzimmers verschafte. Daß er nicht ganz versunken war, davon war seine Neigung gegen dieses Frauenzimmer ein Beweis. Er setzte sie fort und trug ihr endlich
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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_194.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)