Seite:Laster der Unzucht (Oest) 242.jpg

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Gewinnt man nun im Ganzen, wenn man die Belehrung aufschiebt, oder gewinnt man durch die frühe Belehrung?

Durch aufgeschobenen Unterricht gewinnt man nur eine Zeitlang, und dies ist noch höchst ungewiß: denn auf welche Art kann man sich von der Unkunde des Kindes vergewissern? Wie kann man den Zeitpunkt voraussehen, da sie aufhören wird? Einige werden früher, andere später, einige auf diese, andere auf andere Art zur Kenntniß gelangen. Bei der großen Wißbegierde der Kinder in diesem Stück läßt es sich gar nicht erwarten, daß ihre Unwissenheit (die doch ja auch nach der Einrichtung der Natur einmal aufhören soll und muß) lange dauern werde.*)

Erlangen sie nun Kenntnisse durch eigenes Nachdenken, eigene Vermuthungen, eigene Untersuchungen,


*) „Unserer Erfahrung nach ist wol vom 8ten bis 14ten Jahre die Zeit, wo die Jugend nach diesem Unterricht verlangt. Wenige unter meinen Mitschülern (auf zwei Schulen) und Zöglingen (in Privatinformationen, einem Institut und einer besuchten Schule, deren jüngere Schüler ich zu beobachten Gelegenheit hatte) habe ich gefunden, die nicht nach dem 15ten Jahre bereits alles gewußt hätten, was nach der Meinung derer, die diese Erziehungsbelehrung bestreiten, ihnen nach 15 Jahr ein Geheimniß hätte bleiben sollen.“
Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_242.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)