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Mamuk (als Geistlicher Mechitar genannt), der Gründer des Mechitaristenordens, wurde im Jahre 1676 in Sebastia in Kleinasien geboren. Als er fünf Jahre alt war, wurde er, wie es noch heute mehrfach bei Armeniern Sitte ist, einem Geistlichen in Unterricht gegeben. Im Alter von neun Jahren begann er schon manche Kirchendienste zu verrichten und nun übernahmen seine Erziehung zwei Nonnen, die in der Stadt für sehr fromm und gottesfürchtig galten und wahrscheinlich in dem Knaben die Neigung zum Priesterstande entwickelt haben mögen. Es wird erzählt, die beiden Nonnen hätten den Knaben durch Schilderungen eigener Traumerscheinungen, nach welchen er von Gott dazu bestimmt sei, als Mönch der Kirche zu dienen, zu einem asketischen Leben aufgemuntert. So trug er schon als zehnjähriges Kind ein härenes Gewand und legte sich die verschiedensten Entbehrungen auf. Als er fünfzehn Jahre alt war, wurde er in eins der Nachbarklöster unter die Zahl der Diakonen aufgenommen und erhielt bei dieser Gelegenheit den Namen Mechitar. Sofort begann er

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Arthur Leist: Litterarische Skizzen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LeistLitterarischeSkizzen.pdf/88&oldid=- (Version vom 1.8.2018)