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für das Glück, das ein gütiges Schicksal seinen Auserwählten schenkt.

Ein Stern löste sich vom Himmel ...

Schwer und gross, wie eine leuchtende Kugel sauste er herab und erlosch ganz allmählich.

Durfte man nicht einen Wunsch aussprechen beim Fallen einer Sternschnuppe?

Sie lächelte und hauchte nur einen Namen: Ludwig!

Und ihre Lippen murmelten immer von neuem: Ludwig .. und in ihrem Herzen brauste es: Ludwig .... ihre Liebe strömte über, und die Grösse ihres Gefühls überwältigte sie – – – Thränen traten in ihre Augen und halb erschöpft lehnte sie das müde Haupt zurück. Allmählich verträumten ihre Gedanken ...

Da fühlte sie sich plötzlich von einer warmen Hand berührt.

Sie fuhr empor. Hatte sie denn geschlafen?

„Aber Lea,“ sagte Ludwig mit leisem Vorwurf, „hier auf der Bank schläfst Du ein in dem kalten Nachtwind! Kind, Kind, wie kannst Du so unvorsichtig sein!“

Sie antwortete nicht, sondern sah ihn still an und hielt seine Hand gegen ihre Wange gedrückt.

Empfohlene Zitierweise:
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/87&oldid=- (Version vom 10.11.2016)