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Es ist Zeugen aufgefallen, daß von der gegenüberliegenden Synagoge ein jüdischer Mann den Vorfall beobachtete und verschwand, als sich die Aufmerksamkeit auf ihn lenkte.

Die Polizei wird rege, sie sucht weiter im See und fischt noch die beiden unteren Teile des Oberkörpers, die beiden Gesäß-Backen, heraus.

Die Fundstücke werden nach dem städtischen Krankenhause gebracht.

Am Donnerstag, den 15. März, früh morgens, wird am Thore des evangelischen Kirchhofes der rechte Arm gefunden.

Einige Herren bieten der Polizei ihre guten Jagdhunde zum Aufsuchen der noch fehlenden Körperteile an. Der Polizeichef Deditius lehnt ab. Die Herren machen sich allein mit ihren Hunden

[Eingefügtes Bild:]
Auffindung des Jacketts und der Weste.
[Siehe: Scan: Der Blutmord in Konitz, S. 11]

auf die Suche, und die Nase eines Hundes findet an einer anderen Stelle des Mönch-Sees den rechten Ober-Schenkel, von dem am Knie der Unterschenkel kunstgerecht abgetrennt war.

Vier Wochen später, am 15. April, dem ersten Osterfeiertage, wird am anderen Ende der Stadt, in den Wiesen beim Stadtwäldchen, durch spielende Kinder der Kopf mit dem Halse entdeckt. Eine zahlreiche Menschenmenge geleitet den Kopf nach dem Krankenhause. Die Aufregung in der Stadt wächst. Auf allen Straßen und Gassen zieht man aus den bekannt gewordenen Thatsachen Schlüsse auf den Thatort und die Thäter. Nur die Behörden finden davon keine Spur.

In allen Ständen der Bevölkerung spricht man die Ueberzeugung aus: ,,Es soll nichts herauskommen!“ Denn die Spuren

Empfohlene Zitierweise:
Max Liebermann von Sonnenberg: Der Blutmord in Konitz. Deutschnationale Buchhandlung und Verlags-Anstalt, Berlin 1901, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebermann-_Blutmord_Konitz-_p011.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)