Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/232

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ihm sein ganzes Leben. Er ließ in allen Tempeln bitten, der Himmel möchte ihm einen Sohn schenken, er spendete reiche Allmosen aus, er bauete große Spitäler, aber er bekam keinen Sohn.

Als er nun schon etwas alt zu werden anfing, und über seinen vergeblichen Wunsch recht unmuthig und mürrisch geworden war, hatte sich ein Mann in den Palast eingeschlichen, der wie ein Landmann gekleidet war, und Aepfel zum Verkauf ausrief. Der Mensch hatte ein widriges Gesicht, und ein Pflaster auf dem rechten Auge. – Es war Mograby.

„Aepfel! Aepfel! Aepfel für Leute, die keine Kinder haben!“ rief er. „Was hast du?“ fragte verwundernd der Großweßir, der eben zum König wollte. Der Händler wiederholte es ihm, und eröffnete ihm die geheimnißvolle Kraft seiner Aepfel.

„Wenn das wahr ist, sagte der Großweßir, was du von deinen Aepfeln rühmst, daß der Genuß derselben Kinder verschafft, so mußt du bald reich werden als ein König!“

„O nein! antwortete Mograby; denn mein Baum trägt im Jahre nur eine einzige Frucht, aber diese hat auch die Wunderkraft, ein Kind zu gewähren, gewiß in sich, so wie sie auch von Aussehen wunderschön ist.“ Mograby deckte seinen Korb auf und hob die Baumblätter ab, die den Apfel verdeckten, welchen der Weßir mit großer Aufmerksamkeit betrachtete.

Indeßen kam der Hofnarr herbei und machte sich mit seinen Späßen an den Händler, neckte ihn, und fragte, ob er ihm nicht auch ein Kind schaffen könne.

„Nimm diese große Haselnuß, antwortete Mograby, und setze sie dir an deine Nasenspitze, dann wirst du ja sehen, was sich begibt!“

Der Narr, in der Hoffnung, die Gelegenheit zu mancherlei Spaß zu bekommen, nahm die Nuß, setzte sie mit vielen Grimaßen