Seite:Lucians Werke 0352.jpg

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ich meine den großen Weltbrand, der Alles zerstören wird. Das ist meine Klage, daß nichts Festes und Bleibendes ist, sondern Alles wie in einem chaotischen Brei durcheinandergeht; und daß Wonne und Ungemach, Verstand und Unverstand, Großes und Kleines im Grunde ebendasselbe ist. Das Unterste wird zu oberst gekehrt, und das Ganze ist nur ein bunter Wechsel von Erscheinungen im Kinderspiele der Zeit.

Käufer. Was ist denn die Zeit?

Heraklitus. Ein flatterhaftes Kind, das mit Würfeln spielt.

Käufer. Und was sind die Menschen?

Heraklitus. Sterbliche Götter.

Käufer. Und die Götter?

Heraklitus. Unsterbliche Menschen.

Käufer. Du sprichst in Räthseln, mein Bester. Deine Reden sind wahrlich so unklar, als die Sprüche des Orakelgottes.

Heraklitus. Was kümmere ich mich um euch?

Käufer. Darum wird dich auch kein vernünftiger Mensch kaufen wollen.

Heraklitus. Ihr könnt mir Alle zum Henker gehen, Jung und Alt, Käufer und Nichtkäufer.

Käufer. Der Mensch ist offenbar nicht mehr weit von der Tollheit entfernt. Ich werde Keinen von diesen Beiden nehmen.

Merkur. So bleiben also auch diese unverkauft.

Jupiter. Biete einen Andern aus!

15. Merkur. Etwa den maulfertigen Athener dort?

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke: Die Versteigerung der philosophischen Orden. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0352.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)