Seite:Lucians Werke 0726.jpg

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Griechen unter Andern den Spartaner Lycurg, die beiden Athener, Phocion und Tellus, und die sieben Weisen, jedoch ohne den (despotischen) Periander. Auch fand ich den Sohn des Sophroniscus, Sokrates, wie er eben mit Nestor und Palamedes plauderte: um ihn her standen mehrere reizende Jünglinge, als Hylus, Hyacinth aus Sparta, Narciß aus Thespiä u. A. Es kam mir vor, als wäre er besonders in den schönen Hyacinth verliebt: wenigstens richtete er seine Catechisationen meist nur an Diesen.[1] Rhadamanth soll ihm sehr gram seyn, und ihm schon mehr als einmal gedroht haben, ihn fortzujagen, wenn er das unnütze Geschwätz und ironische Spötteln über der Tafel nicht lassen wolle. Plato war allein nicht anwesend: man sagte mir, er wohne in seiner von ihm selbst erfundenen Republik, und lebe unter der Verfassung und den Gesetzen, die er ihr selbst gegeben hätte.

18. Aristipp und Epicur gelten unter Allen am meisten bei ihnen, weil sie angenehme Gesellen und lustige Tischgenossen sind. Aesop, der Phrygier, ist gleichfalls da, und dient ihnen zum Spaßmachen. Diogenes aus Sinópe hat seinen Charakter ganz und gar umgewandelt: er hat die berühmte Hetäre Laïs zum Weibe genommen, betrinkt sich nicht selten, tanzt und springt und macht eine Menge tolles Zeug. Von den Stoikern sahen wir Keinen; denn sie wären, sagte man uns, noch immer bemüht, die steile Höhe der Tugend zu erklimmen: von Chrysipp aber hieß es, es wäre ihm nicht gestattet, die Insel eher zu betreten, als bis er sich viermal


Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 726. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0726.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)