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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

wieder sein müssen? Ihr machts dem hochwürdigen Herrn a rechte Freud!

Michel. Ah, der hätt selbn dreinghaut, wenn er dabei gwesen wär!

Annerl. Freilich, der mengt sich in eure dummen Anhahnlereien!

Michel. Na, dösmal is’s um was Ordentlichs hergangen!

Annerl. Das kann ich mir denken!

Michel. Na, dös kannst du dir nit denken, sonst wärst nit die, die d’ bist, dann müßt wirklich a anderschte wordn sein und dann täten mir d’ Schläg leid, die ich für dich eingsteckt hab!

Annerl (erschreckt). Wegn mir werdts doch nit grauft habn?!

Michel. Sixt, daß d’ noch d’ Alte bist und daß mich d’ Schläg nit z’ reuen brauchen!

Annerl. Ich bitt dich um Gottswilln, ös werdts doch nit grauft habn wegn dem schlechten Gred, was s’ auf einmal über mich habn? Michel, ’s ist kein wahrs Wörtel dran, das kannst mir glaubn!

Michel. Dös hab ich auch glaubt – das hab ich auch gsagt, aber dö Letfeigen habn ja nit auf mich ghört – und da hab ich in sie neingschrien, da sein dö grob wordn – ich net höflich – dö haun her – ich hau zruck – und so hab ich mein Teil kriegt.

Annerl (kleinlaut). Und du – du warst der einzige, der dem Gred nit glaubt hat?

Michel. Die andern habn dich ja doch nicht kennt, wie ich dich kenn! Ich kenn dich von klein auf und ich glaub von dir nix Schlechts!

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_069.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)