Seite:Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke II 092.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2


Mehrere alte Bauern (wie oben). Ja – ’s Konsisturi!

Sepp. Und glaubst, das lassen wir so hingehn, uns soll’s alleins sein, wen s’ uns da in die Gmeind setzen, wir solln den weglassen, der uns in d’ Seel gwachsen is?! Ich rat dir’s gut, gib dein Taschen heraus, dein Papierwisch verbrennen wir und die Aschen kannst wieder mitnehmen, und wann d’ leicht nicht nachlassen und wieder kummen willst, is’s uns a Ehr! (Klopft ihm auf die Achsel.) So oft der Stockfisch kommt, soll bei uns Aschermittwoch sein!

Schulmeister. Ketzer, wag das nicht!

Junge Bursche (eindringend). Gib dös Gschrift heraus!

Sepp (wie früher). Laßts ihn gehn, ich perschwattier ’n schon, daß er’s gutwillig hergibt!

Schulmeister. Ich mache die ganze Gemeinde für den projektierten Frevel verantwortlich.

Sepp (langt nach dem Riemen der Tasche). Gib her!

Der alte Bauer (faßt den Riemen von der andern Seite). Halt aus, Sepp, bring kein Unglück über die ganze Gmoan, bedenk – ’s Konsisturi!

Mehrere alte Bauern (wie oben). Ja, ’s Konsisturi!

Sepp (zerrt den Schulmeister an sich). Ich gib net nach!

Junge Bursche (fassen an der Seite, wo Sepp den Riemen hält, gleichfalls an). Gib die Taschen! Heraus damit!

Der alte Bauer. Aber Buama, seids doch gscheit, denkts –!

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_092.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)