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	Ludwig Anzengruber: Ländliche Schauspiele. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

Kreszenz. Ein alten Großknecht? Du dumms Ding, du! Als ob der all sein Lebtag alt gewesen wär! Er und ich, wir allzwei, sind’s da aufm Hof in rechtschaffener Arbeit geworden; mit uns darf sich keins von euch Jungen, Neuen vergleichen. Wir haben schon dient unter der Bäurin ihren Elternleuten, – Gott hab s’ selig! – haben der Bäurin ihrer Mutter die letzte Ehr erwiesen und kurz drauf auch ihrm Vater die Augen geschlossen. In harter Sorg ist der dahingelegen vor sein’m End, weil er halt kein Bubn ghabt hat, dem er hätt das große Anwesen vererben können, und nur die einzige, ledige Dirn da war. Noch aufm Todbett haben wir ihm in die Hand versprechen müssen, daß wir rechtschaffen aufschauen aufn Hof und auf die Dirn, unser Jungfer Bäurin, der Herrgott gsegn den lieben Schatz! Ja, wir sind ganz andere Dienstleut wie ihr! Was möcht’s euch bekümmern, wenn die Wirtschaft zurückging?

Liese. Das wär uns doch auch nicht lieb, gut haben wir’s und jedes sitzt gern sicher in seinem Brot.

Kreszenz. Nun, und wem habt ihr’s zu verdanken als mir und ’m alten Thomas? Wir haben die schwere Verpflicht auf uns gnommen und die junge Bäurin sitzt unbescholten heut noch auf ihrem Heimwesen.

Liese. Wie ’s Dornrösel im verwunschenen Schloß.

Kreszenz. Was redst?

Liese. Kein Wort. Nur fragen hab ich wollen, ob nicht vielleicht doch gscheiter gwesen wär – (stößt Anna jetzt und später noch einige Male leise mit dem Ellenbogen

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Ländliche Schauspiele. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Anton Schroll & Co., Wien 1922, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_105.jpg&oldid=- (Version vom 7.10.2016)