Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 069.jpg

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nacht vnnd tag, vnnd der same gehet auff vnnd grunet, das ers nicht weys, 28 denn die erde bringt von yhr selbs zum ersten das gras, darnach die ehern, darnach den vollen weytzen ynn den ehern, 29 wenn sie aber die frucht bracht hatt, so schicket er bald die sichelln hyn, denn die erndt ist da.

30 Vnnd er sprach, wem wollen wyr vergleychen das reych gottis? vnnd durch wilch gleychnis wollen wir es furbildenn? 31 Gleych wie eyn senffkorn, [150] wenn das geseet wirtt auffs land, so ists das kleynist vntter allen samen auff erden, 32 vnnd wenn es geseet ist, so nympt es zu, vnnd wirt grosser denn alle kolkrautter, vnd gewynt grosse zweyge, also, das die vogel vnter dem hymel, vnter seynem schatten wonen kunden.

33 Vnnd durch viele solche gleychnisse saget er yhn das wortt, nach dem sie es horen kunden, 34 vnnd on gleychnis redet er nicht zu yhn, Aber ynn sonderheytt, legt ers alles aus seynen iungern. 35 Vnnd an dem selbigen tag des abents sprach er zu yhn, last vns hyn vber faren, 36 vnd sie namen yhn, wie er schon da war ym schiff, vnd waren mehr schiff bey yhm.

Matth. 8.
Luce. 8.
37 Vnd es erhub sich eyn grosser wind wurbel, vnnd warff die wellen ynn das schiff, also das das schiff voll wartt, 38 Vnnd er war hynden auff dem schiff vnnd schlieff auff eynem kussen, vnnd sie weckten yhn auff, vnd sprachen, meyster, fragestu nichts darnach, das wyr verderben? 39 Vnd er stund auff, vnd bedrawete den wind vnnd sprach zu dem meer, schweyg still, vnnd verstumme, vnnd der windt leget sich, vnd wartt eyne grosse stille, 40 vnd er sprach zu yhn, wie seyd yhr so forchtsam? wie das yhr keynen glawben habt? 41 vnd sie furchten sich seer, vnd sprachen vnternander, wer ist der? denn wind vnd mehr ist yhm gehorsam.

Das funfft Capitel.

Matth. 8.
Luce. 8.
Unnd sie kamen iensit des meers, ynn die gegend der Gadarener, 2 vnnd als er aus dem schiff tratt, lieffe yhm als bald entgegen aus den grebern, eyn mensch besessen von eynem vnsawbern geyst, 3 der seyne wonunge ynn den grebern hatte, vnd niemant kund yhn binden, auch nit mitt ketten, 4 denn er war offt mitt fesselln vnnd ketten gepunden gewesen, vnd hatte die ketten zu ryssen vnd die fessell zu rieben, vnd niemant kund yhn zemen, 5 vnd er war alletzeyt, beyde tag vnnd nacht auff den bergen vnnd ynn den grebern, schreyend vnd schlug sich mitt steynen, 6 da er aber Jhesum sahe von ferns, lieff er zu vnd fiel fur yhn nyder, schrey lautt, vnd sprach, 7 was habe ich mit dyr zu thun? O Jhesu du son des aller hochsten, ich beschwere dich bey gott, das du mich nit quellist, 8 Er sprach aber zu yhm, fare aus du vnsawber [152] geyst von dem menschen, 9 vnd er fragt yhn wie heyssistu? vnd er antwort vnd sprach, legion heysß ich, denn vnser ist viel,

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_069.jpg&oldid=- (Version vom 17.10.2016)